Meditation: eine kurze Einführung


Was haben Meditation und der Geschmack einer Erdbeere gemeinsam?

... beide sind mit Worten schwer zu beschreiben. Man muss sie erfahren, um sich ein eigenes Bild machen zu können. Im Folgenden möchte ich aber dennoch versuchen, Ihnen näher zu bringen, was Meditation ist und was nicht.


Was ist Meditation nicht?

1. Meditation zielt nicht darauf ab, seine Gedanken zu unterdrücken
Man kann den menschlichen Geist mit der Oberfläche des Meeres vergleichen. Auf ihr gibt es immer Wellen, manchmal große, manchmal kleine. Viele Leute denken, dass das Ziel der Meditation darin besteht, die Wellen zu verhindern, so dass die Oberfläche flach, friedlich und ruhig wird. Das ist eine irreführende Vorstellung, denn eigentlich geht es um etwas ganz anderes. Jon Kabat-Zinn, der Gründer von MBSR, hat das sehr treffend und einfach ausgedrückt:

„Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber Du kannst lernen, auf ihnen zu surfen.“

[Jon Kabat-Zinn & Lienhard Valentin, Stressbewältigung durch die Praxis der Achtsamkeit, arbor verlag]

 
2. Meditation ist kein berauschter Zustand der Glückseligkeit und auch kein Rückzug vom Leben und der Welt
Es geht bei Meditation nicht darum, trance-artige Zustände zu erreichen. Meditation hat die gegenteilige Wirkung wie eine berauschende Droge:
wir nehmen ganz bewusst wahr, was in diesem Moment in uns und in der äußeren Welt gerade passiert.


3. Meditation bedeutet nicht, die Augen zu schließen und nachzudenken oder zu träumen


4. Meditation ist keine Entspannungstechnik
Es stimmt: ein Effekt von Meditation ist, dass wir uns leichter entspannen können. Man kann Meditation also auch dazu nutzen, entspannter und gelassener zu werden, aber das ist nur ein kleiner Teil ihres Potentials.


5. Meditation ist kein Allheilmittel
Durch Meditation geschehen keine Wunder, sie ist kein Allheilmittel gegen Krankheiten und sie verleiht Ihnen auch keine übermenschlichen Kräfte.


Was ist Meditation?

Meditation ist ein Zustand und keine Aktivität. Wenn wir sagen, dass wir meditieren, dann ist damit gemeint, dass wir uns hinsetzen und eine Meditationstechnik ausüben.


Im Zustand der Meditation sind wir einfach präsent im gegenwärtigen Moment, losgelöst von Vergangenheit oder Zukunft. Wir wechseln vom TUN zum SEIN.

 

"Bei der Meditation geht es nicht um den Versuch, irgendwo hinzugelangen. Es geht darum, dass wir uns selbst erlauben, genau dort zu sein, wo wir sind, und genau so zu sein, wie wir sind, und gleichzeitig der Welt zu erlauben, genau so zu sein, wie sie in diesem Augenblick ist."

[Jon Kabat-Zinn, Im Alltag Ruhe finden, Knaur Taschenbuch Verlag]


Meditationstechniken

Es gibt viele verschiedene Meditationstechniken. Die wichtigsten sind:

 

1. Vipassana Meditation
Vipassana wird aus dem Pali, einer mittelindischen Sprache, mit dem Wort „Einsicht“ übersetzt und bedeutet zugleich „die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind“. Bei dieser Meditationsform wird der ganze Körper durch Lenkung der Aufmerksamkeit innerlich abgetastet.


2. Meditation mit Fokus auf den Atem
Bei dieser Form der Meditation fokussieren wir unsere Aufmerksamkeit auf den Atem. Wenn wir bemerken, dass unsere Aufmerksamkeit abgeschweift ist, dann kehren wir einfach mit der Aufmerksamkeit wieder zurück zum Atem.


3. Meditation mit offenem Gewahrsein
Bei dieser Meditationsform richten wir den Fokus nicht auf etwas Bestimmtes, sondern wir beobachten, was sich von einem Moment zum nächsten zeigt, ohne dass wir etwas bestimmtes suchen.

 

4. Meditation mit Fokus auf ein Wort bzw. einen Satz
Bei dieser Meditationsart fokussiert man sich auf das innerliche Rezitieren eines Wortes bzw. Satzes, häufig ein Mantra. Ein Mantra bezeichnet im alt-indischen Sanskrit eine heilige Silbe, ein heiliges Wort oder einen heiligen Vers.

 

Im MBSR 8-Wochen-Kurs lernen Sie die Meditationstechniken 1.-3. sowie die Gehmeditation, einige geführte Meditationen und eine sehr achtsame, meditative Yoga-Form kennen.